Das Bundesamt für Statistik (BfS) hat die Spitex-Statistik 2024 publiziert. Dabei erreichten die Spitex-Leistungen neue Rekordwerte. Während die nicht-profitorientierte Spitex moderat wächst, war das grosse Wachstum vor allem auf gewinnorientierte Firmen zurückzuführen und dabei insbesondere auf grundpflegerische Leistungen durch Personen ohne pflegerische Berufsbildung. Das BfS geht davon aus, dass es sich hierbei vor allem um Leistungsstunden von gewinnorientierten Firmen im Bereich Angehörigenpflege handelt.
Anbei die Medienmitteilung von Spitex Schweiz:
Das Bundesamt für Statistik BFS hat die aktuellen Zahlen zur Hilfe und Pflege zu Hause für das Jahr 2024 veröffentlicht. Deutlich ist, dass die Spitex-Leistungen im Vergleich zum Vorjahr um 10% zugenommen haben.
Diese Entwicklung war zu erwarten und ist in erster Linie auf die wachsende Zahl der Anstellung pflegender Angehöriger zurückzuführen. 2024 liessen sich im Bereich der Hilfe und Pflege zu Hause rund 130 neue gewinnorientierte private Anbieter in verschiedenen Kantonen nieder. Die Statistik zeigt weiter auf, dass ein starker Anstieg des nicht ausgebildeten Personals im Privatsektor zu verbuchen ist. Die gewinnorientierten Unternehmen stellten 2024 knapp 3700 Personen ohne spezifische Ausbildung oder mit absolviertem Kurs in Pflegehilfe ein und erhöhten deren Bestand auf insgesamt 11 500 (+47%). Das BFS geht davon aus, dass ein erheblicher Teil dieser Personen ohne spezifische Ausbildung als pflegende Angehörige tätig sind.
Die Spitex mit Versorgungspflicht ist hingegen mit immer komplexeren Pflegesituationen konfrontiert, wie beispielsweise Palliative Care, Psychiatrie-Spitex, Kinderspitex. Immer mehr Mitarbeitende leisten immer mehr Leistungsstunden, welche von Pflegefachpersonen mit Hochschulabschluss ausgeführt werden. Dies spiegelt sich auch in den Bildungsabschlüssen wider: Bei der Spitex mit Versorgungspflicht verfügen 36% des Personals über einen Hochschulabschluss (z.B. Bachelor FH, HF, Master) und 27% über eine berufliche Grundbildung (z.B. FaGe, FaBe). Weitere 26% haben einen Kurs in Pflegehilfe absolviert oder verfügen über keine spezifische Ausbildung. Bei den erwerbswirtschaftlichen Spitex-Organisationen liegen diese Anteile bei 27% (tertiär), 24% (berufliche Grundbildung) und 41% (Kurse oder keine spezifische Ausbildung).
Forderungen von Spitex Schweiz
Der kürzlich erschiene Bericht des Bundesrates zur Anstellung von pflegenden Angehörigen anerkennt die Bedeutung pflegender Angehöriger, liefert wichtige Grundlagen und thematisiert die von Spitex Schweiz seit längerem eingebrachten Kritikpunkte. Dennoch verzichtet der Bundesrat bedauerlicherweise auf die Einführung schweizweit einheitlicher und verbindlicher Regeln verzichten.
Für Spitex Schweiz ist klar: Ohne verbindliche Vorgabe bei der Anstellung von pflegenden Angehörigen bleiben Qualität, Fairness und Rechtssicherheit dem Zufall überlassen. Es braucht dringend konkrete Handlungen von Bund, Kantonen, Versicherern und von den Leistungserbringern. Die Qualität der Pflege muss sichergestellt sein und hat oberste Priorität. Entsprechend setzen wir uns ein für eine gute Ausbildung ein. Bei Angehörigen, die Grundpflege verrichten, setzen wir einen Kurs in Pflegehilfe oder eine gleichwertige Ausbildung voraus.
Zahlen und Fakten
Insgesamt wurden 2024 in der Schweiz 476’413 (im Vorjahr: 464’882) Personen durch die Organisationen der Hilfe und Pflege zu Hause mit Versorgungspflicht und durch erwerbswirtschaftliche Organisationen sowie durch freischaffende Pflegefachpersonen in den eigenen vier Wänden medizinisch versorgt und unterstützt. Im Jahr 2024 wurden insgesamt 25’637’002 (im Vorjahr: 23'255’180) Pflegestunden und 6’020’728 (im Vorjahr: 6'045’912) Stunden hauswirtschaftliche und sozialbetreuerische Leistungen erbracht. Für die Pflege und Betreuung zu Hause waren 68’707 Personen (im Vorjahr: 63’661) tätig.
Nachfolgend die wichtigsten Zahlen der Spitex-Organisationen mit Versorgungspflicht aus der Spitex Statistik 2024: